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„Operational Excellence“ sichert die Zukunft von Akzidenzdruckern

In keinem Segment der deutschen Druckindustrie ist der Wettbewerbsdruck so zu spüren wie im Akzidenzdruck. Seit 2015 sind die Umsätze der wichtigsten Produktgruppen im Akzidenzbereich jährlich um 3,8 Prozent zurückgegangen, während sich die Anzahl der Betriebe „nur“ um 2,6 Prozent reduziert haben. Kein Geschäftsbereich der Druckbranche ist zudem durch die disruptiven Geschäftsmodelle der Onlinedruckereien stärker betroffen als die traditionellen Akzidenzbetriebe.

Dieser Blogbeitrag beschäftigt sich mit den Chancen und Risiken des Akzidenzmarktes und gibt hilfreiche, strategische Hilfestellungen für die zukünftige Entwicklung. Dieser Beitrag zeigt: je digitaler die gesamte Wertschöpfungskette einer Druckerei abgebildet wird, desto profitabler kann sie wirtschaften. Der Grad der Digitalisierung geht einher mit der nachhaltigen Verbesserung der „Operational Excellence“ und der Wettbewerbsfähigkeit.

Der Akzidenzmarkt in Deutschland

In Deutschland zählt A&P ca. 2.307 Akzidenzdrucker. 83 Prozent davon, beschäftigen weniger als 20 Mitarbeiter. Seit 2015 sind ca. 400 Akzidenzbetriebe aus dem Markt ausgeschieden. 

Nach Einschätzung von Apenberg & Partner (A&P) erzielen die Akzidenzdrucker, mit ihren wichtigsten Produktgruppen, im Jahre 2021 einen Umsatz von 5,3 Mrd. Euro. Das Volumen des Akzidenzmarktes ist seit 2015 jedoch um 3,8 Prozent jährlich geschrumpft. Die Anzahl der Unternehmen, die wir zum „harten Kern“ der Akzidenzdrucker zählen, ist im Vergleichszeitraum ebenfalls um 2,6 Prozent zurückgegangen.

Umsatzentwicklung der Produktgruppen 2021

Zu den wichtigsten Produktgruppen der Akzidenzdrucker zählen „Prospekte/Beilagen“ mit einem Produktionsumsatz von 2,3 Mrd. Euro, sowie „Sonstige Drucksachen“ mit einem Umsatz von 2,0 Mrd. Euro. Drittgrößte Produktgruppe sind „Kataloge“ mit einem Umsatz von 510 Mio. Euro. Die verbleibenden Produkte „Plakate“, „Kalender“ und „Geschäftsberichte“ erzielen gemeinsam noch 392 Mio. Euro.

„Operational Excellence (OPEX) – worüber reden wir hier eigentlich?

Operational Excellence (OPEX) beschreibt die Fähigkeit eines Unternehmens seine Abläufe und Systeme über die gesamte Wertschöpfungskette kontinuierlich zu optimieren. OPEX bedeutet, Strukturen, Prozesse und Verhaltensweisen entlang der Wertschöpfungskette so auszurichten, dass eine lernende und sich kontinuierlich verbessernde Organisation entsteht, deren Fokus auf einer hocheffizienten Umsetzung der Kundenanforderungen liegt.

Durch die „Digitale Transformation“ erhalten innovative Druckereien ein weiteres mächtiges Werkzeug. Sie eröffnet bisher ungeahnte Möglichkeiten auf dem Weg zu einer „Integrated Print Factory“.

Eine profitable Druckerei ist ohne „Digitale Transformation“ und „OPEX“ nicht denkbar.

Eine Akzidenzdruckerei, die gänzlich auf digital optimierte Herstellung- und Kommunikationsprozesse verzichtet, wird niemals wieder profitabel wirtschaften können. Die aktuelle Wettbewerbssituation lässt dies schon heute nicht mehr zu. Vor diesem Hintergrund sind insbesondere Akzidenzdrucker gefordert, ihre Geschäftsmodelle zu überprüfen und in den meisten Fällen radikal zu ändern. Dass einige Unternehmen der Druckbrache den Transformationsweg bereits erfolgreich gegangen sind, sollte genügend Motivation sein, um sich mit den Besten zu messen.

Am Beispiel der deutschen Akzidenzdrucker, hat Apenberg & Partner den Fortschritt der digitalen Transformation analysiert. Die nachfolgende Grafik (Abbildung 4) veranschaulicht den Stand der digitalen Transformation von Akzidenzdruckern in Deutschland. Die Analyse basiert auf Daten aus dem Jahre 2021 und umfasst 392 Akzidenzdruckereien, die mehr als 20 Mitarbeiter beschäftigten.

Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass lediglich 15% der Akzidenzdrucker (A+B) signifikante Bereiche ihrer Wertschöpfungskette digital abbilden. 30 Prozent der Akzidenzdruckerei (C) wiegen sich trotz ungenügender digitaler Prozesse in Sicherheit, weil sie mit ihren traditionellen Geschäften noch gute Gewinne erzielen. Die größte Anzahl der in diesem Blog untersuchten Unternehmen (D), verzichtet weitgehend auf wirksame Maßnahmen, um ihre Betriebe durch digitale Prozesse zu optimieren.

Akzidenzdrucker mit einem digitalen Mindset (Kategorie: A)

A-Unternehmen (20 von 392 Betrieben) sind die Profiteure der digitalen Transformation. Sie haben ihre Wertschöpfungskette umfänglich digitalisiert, sind transparent und nutzen die täglich anfallenden Daten, um ihre Prozesse kontinuierlich zu verbessern. In den meisten Bereichen ihrer Wertschöpfungskette erzielen sie „Operational Excellence“, sind führend bei der Ressourcenoptimierung und gelten somit zu Recht zu den nachhaltigsten Unternehmen im Akzidenzdruck.

Beeindruckend ist es immer wieder zu erleben, dass die Menschen in diesen Unternehmen über einen digitalen Mindset verfügen, der nur Lösungen und keine Probleme kennt.

Akzidenzdrucker die ihre Hausaufgaben gemacht haben (Kategorie: B)

Die B-Unternehmen (ca. 39 von 392 Betrieben) haben ihre Hausaufgaben gemacht. Sie haben die letzten zwei Jahre genutzt, durch digitale Prozesse ihre Produktion signifikant zu verschlanken. Sie haben sich auf den Weg zu einer transparenten „Integrated Print Factory“ begeben und somit die Voraussetzungen für ein profitables Wachstum geschaffen. Viele der uns bekannten Unternehmen haben es verstanden, neue Dinge anzupacken, ohne ihr Kerngeschäft zu vernachlässigen.

Wir verdienen Geld – Warum sollen wir was ändern? (Kategorie: C)

Wirtschaftlich erfolgreiche C-Unternehmen (ca. 118 Betriebe) von Veränderungen zu überzeugen, gilt unter Beratern als „Königsdisziplin“. Das Management in diesen Unternehmen zeigt wenig Bereitschaft ihre traditionellen Erfolgsfaktoren (Komfortzone) zu verlassen. Oftmals bleibt unerkannt, dass sie den Anschluss an die Besten ihrer Branche verloren haben.

Krisensignale – Worauf warten diese Unternehmen noch? (Kategorie: D) 

Diese D-Unternehmen (ca. 216 Betriebe) sind klare Restrukturierungsfälle. Sie haben bisher so gut wie keine Ressourcen in digital optimierte Produktions prozesse investiert und den Anschluss an die besten Wettbewerber in ihrer Branche verloren. Das Kerngeschäft wächst schon lange nicht mehr und der Verlust von Marktanteilen ist unvermeidbar. Je früher die Unternehmen mit einer Restrukturierung beginnen, umso größer sind die Chancen, aus einer Krise gestärkt hervorzugehen. Besuchen Sie zu diesem Thema unsere Website „Restrukturierung & Sanierung“.

Tipps auf dem Weg zu einer nachhaltigen Akzidenzdruckerei

  • Treffen Sie eine strategische Entscheidung! Entscheiden Sie sich, innerhalb der nächsten fünf Jahre zu den Besten der Branche aufzusteigen.
  • Starten Sie mit der digitalen Transformation, ohne das Kerngeschäft zu vernachlässigen. 70 Prozent der Ressourcen gehören der Optimierung des Kerngeschäftes, 20 Prozent beschäftigten sich mit Innovationen und Verbesserungen, die nah am Kerngeschäft Nutzen stiften. Die verbleibenden 10 Prozent werden für wirklich neue Dinge investiert.
  • Die Zukunft ist dynamisch. Entwickeln Sie heute Ihre agile Organisation, damit Sie sich auch morgen flexibel, schnell und präzise am Markt bewegen.

  • Die allgemeine Krisenstimmung ist kein guter Ratgeber für Veränderungen. Die Menschen sind mit Ihren eigenen Sorgen belastet und bringen immer weniger Energie für ihre Unternehmen auf. Nehmen Sie die Mitarbeiter mit auf die „Reise“. Begeistern Sie die Mitarbeiter vom Zukunftsprojekt einer nachhaltigen Druckerei.
  • Holen Sie sich externe Unterstützung. Kein Unternehmen verfügt über das entsprechende Know-how und die notwendigen Ressourcen, um eine digitale Transformation „allein zu stemmen“. Geben Sie Ihrem Projekt die Bedeutung, die es verdient.

Fazit:

Der Erfolg einer Akzidenzdruckerei wird entscheidend durch den Digitalisierungsgrad seiner Wertschöpfungsprozesse bestimmt. Die digitale Transformation schafft die Voraussetzungen für eine weitere Optierung der „Operational Excellence (OPEX)“ und sichert ein nachhaltiges profitables Wachstum.

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